Wetterangemessene Kleidung
Unsere Kolleg:innen aus Hannover haben im Gegensatz zu uns gemerkt, dass es irgendwie frisch geworden ist und einen schönen Text verfasst, den wir gern mit euch teilen:
„Zieh dir was an, mir ist kalt!“ Ein Dauerbrenner zur kalten Jahreszeit: wetterangemessene Kleidung…
Es stimmt, das fehlende passende Kleidung ein Hinweis darauf sein kann, im Sinne der Erziehungspartnerschaft mit den Personensorgeberechtigten zu schauen, wie die Situation verändert werden kann. Dieser Auftrag entsteht, wenn ein Kind mehrfach äußert zu frieren. Er entsteht nicht, wenn ein Kind Kleidung zur Verfügung hat, aber diese nicht anziehen will.
Auch der Mythos, dass Kinder erkranken, wenn sie nicht „richtig“ angezogen sind, ist etwas verkürzt. Krank werden wir durch Viren und Bakterien und wenn unser Blutkreislauf durch Kälte nur eingeschränkt, bzw. verlangsamt arbeitet, können unsere Abwehrzellen auch nur langsam die Krankheitserreger*innen bekämpfen – es kann dadurch zu einer Erkältung kommen
Es gibt auch ein erhöhtes Risiko zu erkranken, wenn die Räume zu warm sind, weil dann unsere Schleimhäute, unser erster Schutz vor Krankheitserreger*innen, austrocknen können. Unser Körper ist intelligent und gibt deutliche Signale, wenn er zu
kalt wird. Wir frieren und das Risiko eines Infektes erhöht sich.
Wie lernen Kinder, dieses Gefühl einzuschätzen?
Naja, ziemlich sicher nicht, wenn wir fortwährend den Kindern diese Erfahrung nehmen. Natürlich können Kinder in der Situation sein, ihr Körpergefühl zu ignorieren, weil andere Sachen, zum Beispiel eine aktuelle Spielsituation, interessanter sind. Dann hilft es, als Beobachter*in immer wieder das Angebot zu machen, mal auf den eigenen Körper zu hören und die eigenen Wahrnehmungen zu teilen. Statt zu sagen „Zieh dir was an, dir ist kalt“ könnte es heißen: „Ich sehe das du zitterst, spürst du das auch? Sollen wir hier kurz auf Pause bei dem Spiel drücken, damit du eine Jacke holen kannst?…“
Klar, oft gibt es die Erwartung der Eltern oder Bezugspersonen, dass die jüngeren Menschen, für die sie zuständig sind, eine Jacke anziehen. Und diese Erwartungen erzeugen manchmal einen hohen Druck. Vielleicht hilft dabei der gemeinsame Blick aufs Kind. Krank sein ist vor allem für die Kinder selbst doof, aber auch für die Familiensystemen mit weniger Ressourcen herausfordernd. Eltern wollen darin ernst genommen werden, wenn sie von ihrem beruflichen Druck berichten: weil ihr Arbeitsumfeld nicht das nötige Verständnis hat oder die Eltern so abhängig beschäftigt sind, sie Machtmechanismen ausgesetzt sind, die zur Kündigung führen können.
Aber was ist mit einer Alternative, wenn gar nichts klappt?
Hier ein paar Ideen:
– Jackentauschparty
– Feuertonne auf dem Außengelände
– Draußendecken
– warmer Tee
Oder die gute alte Taktik: Warme Gedanken machen… Kommt gut durch den Winter.“