Wo findet man neue ErzieherInnen?
Kennen Sie den kürzesten Erzieherinnenwitz? Treffen sich zwei arbeitslose Erzieherinnen… Allein in Köln waren über die Arbeitsagentur in den letzten zwei Monaten 90 Stellen ausgeschrieben. Es sind einfach zu wenig Erzieherinnen vorhanden, Tendenz steigend. Wie kommt man also zu Neuen? Am besten, indem man sich die bisherigen warm hält und es sich mit ihnen nicht grundlos verscherzt… Ist die Erzieherin dennoch abgesprungen, muss man wahrscheinlich schon etwas mehr aufwenden, als die bisher übliche Anzeige im Lokalblättchen. Das volle Programm besteht aus Tageszeitungen bis etwa 50 Km Umkreis, Anzeigen in überregionalen Fachzeitschriften für ErzieherInnen, webbasierte Anzeigen auf der eigenen Homepage, der des KEKS und des Paritätischen, Online-Stellenbörsen (z.B. die offizielle ErzieherInnen-Stellenbörse des Landes NRW), und natürlich auch beim Arbeitsamt. Vielleicht weiß man von einer benachbarten Einrichtung, es sich gerade aufgrund religiöser Dogmen mit seiner Leitung verscherzt zu haben — einen Anruf ist das allemal wert. Die Anzeige selbst darf ruhig von einem Profi erstellt werden, sollte auf Worthülsen wie „innovativ“, „flexibel“, „belastbar“ und andere Selbstverständlichkeiten verzichten und stattdessen die Besonderheit gerade dieser Einrichtung herausstellen. Das kann die Entfernung zur nächsten Autobahn, Hilfe bei der Wohnungssuche, ein selten wechselnder Vorstand, Männer im Team oder ein gesundes Sozialgefüge der zugehörigen Familien sein. In jedem Fall gehören wesentliche und außergewöhnliche Bestandteile der pädagogischen Konzeption hinzu, sofern diese nicht nur auf dem Papier vorhanden sind. Hinweise zu regelmäßigen Waldtagen, Montessori-Spielzeug, Reggio-Ansatz usw. Ist man auf der Suche nach einer Leitung, so ist ihre Freistellung von besonderem Interesse, ihre Mehrvergütung durch zusätzliche Übernahme von Aufgaben und/oder die Entlastung bei der Verwaltung durch eine entsprechende Angestellte. Elterninitiativen standen lange Jahre als Arbeitgeber hoch im Kurs, da bei ihnen der Personalschlüssel zumeist besser war. Das ist er inzwischen nicht mehr, stattdessen wechseln in vielen Einrichtungen die Vorstände immer schneller und laden immer mehr Aufgaben bei den pädagogischen Leitungen ab. Hier ist ein Umdenken und Gegensteuern erforderlich, damit unsere ErzieherInnen auch morgen noch sagen können: „Elterninitiativen? Finde ich gut!“